Sounddesign-Filmproduktion

Sound Design bei Filmproduktionen


In der Unterhaltungsbranche, welche u.a. Musik, Theater, Film und letztlich auch Werbefilme inkludiert, arbeiten mehr Gewerke, als Konsument:innen zumeist vermuten würden. Neben Darsteller:innen, welche zumeist im Vordergrund stehen, besteht eine Filmproduktion aus vielen verschiedenen Menschen mit sehr spezifischen Kenntnissen, welche zur Umsetzung einer Produktion essenziell sind.

Spielfilm- und Werbefilmproduktionen teilen viele erforderliche Arbeitsstrukturen sowie künstlerische und technische Gewerke, die notwendig sind, um eine Filmproduktion erfolgreich umzusetzen. Regie, Schauspiel, Kamera, Licht, Ton & Produktion sind einige, aber nicht alle erforderlichen Tätigkeitsbereiche in solchen Produktionen. Heute sind Filme ohne Ton kaum vorstellbar. Viele der intensiven Eindrücke, die wir im Kino und vor dem Fernseher erleben und erwarten, wären ohne Ton nicht möglich.

In diesem Beitrag geht es um die Arbeit von Sounddesigner:innen in Film- und Werbefilmproduktionen. Um die Erwartungen der Zuschauer:innen beim Medienkonsum nicht nur zu erfüllen, sondern idealerweise zu übertreffen, bedarf es besonders im Sound-Department vieler Fähigkeiten. Dazu gehören die Dialog- und Geräuschaufnahme am Filmset sowie die Aufnahme von Synchronstimmen, Geräuschen und Musik im Studio – und alles, was sonst noch in Filmproduktionen hörbar gemacht werden soll. Mehr Details dazu später im Beitrag.

Inhalt


Geschichte

Die ersten Filme wurden in den 1890er-Jahren produziert. In den ersten Jahrzehnten waren jedoch keine synchron zum Bild abgespielten Töne zu hören, weshalb diese Filme als Stummfilme bezeichnet werden. Die einzige musikalische Untermalung bot meist ein Klavierspieler während der Filmvorführung. In dieser Anfangszeit des Mediums Film kann man nicht von klassischen Genres wie Spielfilmen sprechen, was Länge und Dramaturgie betrifft, wie wir sie heute kennen.

Filmemacher begannen damit, kurze Szenen aus dem täglichen Leben aufzuzeichnen und noch ohne synchronisierten Ton wiederzugeben. Diese frühen Stummfilme markierten den Beginn des Kinos als neue Form des visuellen Erzählens und der Unterhaltung. Pioniere wie die Brüder Lumière in Frankreich und Thomas Edison in den Vereinigten Staaten trugen wesentlich zur Entwicklung der Stummfilmära bei. 

Die Stummfilm-Ära endete durch die Einführung des Synchrontons in den späten 1920er-Jahren. Der erste abendfüllende synchronisierte Tonfilm, „The Jazz Singer“, wurde 1927 veröffentlicht und markierte einen Wendepunkt in der Filmgeschichte.

The Jazz Singer (1927)

Mit der Möglichkeit, Ton und Dialoge in Filme einzufügen, begann das Ende der reinen Stummfilme. Diese technologische Revolution führte dazu, dass die Produktion von Stummfilmen schnell zurückging und die Filmindustrie sich auf die neuen Möglichkeiten des Tons einstellte.

Einige bekannte Stummfilmstars hatten nach der Einführung des Tonfilms Schwierigkeiten, sich an die neuen Anforderungen anzupassen und damit ihre Karrieren zu gefährden. Ein prominentes Beispiel ist die Schauspielerin Clara Bow, die als einer der größten Stars der Stummfilmära galt, aber aufgrund ihres starken New Yorker Akzents Probleme mit der Umstellung auf dialogbasierte Filme hatte. Ihre Popularität begann zu sinken, als der Tonfilm immer beliebter wurde.

Clara Bow – Stummfilm:

Clara Bow – Synchronisierter Tonfilm:

Während manche unter dem Industrieumschwung litten, nutzten Geräusche-macher:innen und Toningenieur:innen neue, innovative und kreative Techniken und Werkzeuge und entwickelten diese weiter, um das Hörerlebnis für die Zuschauer:innen zu verbessern. Vom ikonischen Brüllen eines King Kong bis hin zum nerven-aufreibenden Soundtrack des Weißen Hais spielt das Sounddesign nach wie vor eine essenzielle Rolle bei der Gestaltung des Filmerlebnisses.


Was ist Sound Design eigentlich?

Sounddesigner:innen sind für die Gestaltung der akustischen Atmosphäre in einem Film, Videospiel, in Werbespots, im Theater und anderen Medien verantwortlich und verwenden eine Kombination aus Musik, Soundeffekten, Umgebungsgeräuschen und Stimmaufnahmen, um bestimmte Emotionen hervorzurufen, Stimmungen zu erzeugen und die Erzählung zu bewegtem Bild (Motion Picture) oder zu Bühnengeschehen zu verstärken.

Sounddesigner:innen können also auch als Geräusche-Gestalter:innen bezeichnet werden, deren Aufgabe aus folgenden Gründen von entscheidender Bedeutung ist: Atmosphäre und Stimmung erzeugen, narrative Elemente verstärken, die Dramaturgie und das Storytelling untermalen sowie für Realismus und Immersion sorgen. Sounddesign, Musik und Ton spielen eine essenzielle Rolle dabei, die Erzählung im Film zu unterstützen, die emotionale Wirkung zu verstärken und das Gesamterlebnis für das Publikum zu verbessern.


Welche Aufgabenbereiche gibt es?

Da eine gesamte Soundcollage aus mehreren Unterkategorien besteht, gibt es auch verschiedene, sehr spezifische Aufgaben, die zu erfüllen sind.

Musik

Die Musik muss zunächst von einer Komponistin oder einem Komponisten komponiert werden und wird dann von Instrumentalist:innen in einem Studio eingespielt bzw. von Toningenieuren:innen aufgenommen.

SFX

SFX-Designer:innen erstellen spezielle, unnatürliche Klänge, die die Stimmung von Szenen untermalen sollen und oftmals stark mit der Musik interagieren. Diese Klänge müssen in Harmonie mit den Tonleitern und im richtigen Rhythmus zur Musik sowie zum Bild passen. Hierfür werden neben konventionellen Mikrofon-Aufnahmen auch Audio-Effekte, Synthesizer usw. verwendet, da diese durch ihre Programmierbarkeit erlauben, Töne genauso zu erzeugen oder zu verändern, wie es eine Szene erfordert.

– Foley

Dann gibt es noch Geräuschemacher:innen, sogenannte „Foley-Artists“, deren Studios oft eher wie ein Fundus oder ein Flohmarkt wirken als Aufnahmestudios. Dieses Handwerk vertont nahezu alle „natürlichen“ Geräusche synchron zu den Geschehnissen in Filmen mit der notwendigen Intensität, die in modernen Filmproduktionen erforderlich ist. Sie benutzen alle möglichen Gegenstände, um die gewünschten Sounds synchron zum Bild einzufangen.

Es gibt 3 Foley Kategorien: Kleidung (die subtilen Geräusche, welche unsere Kleidung bei jeder Beweinung machen), Schuhe, also Fußschritte und „Props“ – jedes Requisit, das mit etwas interagiert, hat einen entsprechenden Sound.

Hier sind einige interessante Foley Artist Einblicke

Die verschiedensten Mittel, mit denen Foley Artists arbeiten:

Wer sich intensiver mit der Arbeit von Foley Artists beschäftigen möchte, dem ist dieser 33-minütige Dokumentarfilm zu empfehlen:

Dieser Beitrag gibt einen Einblick in die spannende Arbeitsweise des Oscar-prämierten Foley Artist Nicolas Becker:

– Stimmen

Die Stimmen, welche in Videos aller Art zu hören sind, werden zumeist von Dialog-Editoren verarbeitet. Bei der Aufnahme und dem Bearbeiten von Mono- bzw. Dialogen gibt es ebenfalls viele verschiedene Details, welche beachtet werden müssen. Beispielsweise steht bei Erklärfilmen, Werbespots oder Hörbüchern die Sprachverständlichkeit und Durchsetzungskraft der Stimme absolut im Vordergrund, also, ja, tatsächlich die Lautheit!

Bei Kinofilmen ist Sprachverständlichkeit natürlich auch wichtig, soll sich hier jedoch nicht immer so stark durchsetzen, sondern eher in den im Film dargestellten Raum einbetten. Synchron zur Videoaufnahme werden hier oftmals im Studio Dialoge neu vertont (und auch in andere Sprachen übersetzt) und müssen dann durch detailreiche Nachbearbeitung so klingen, als würden Dialoge in einer Stadt, im Zug, in einem Keller oder so stattfinden. Dafür benötigen Dialog-Editoren ein gutes Fachwissen über Schallreflexionen in einem Raum.

– On-Set-Ton

Bei Dreharbeiten kommen sogenannte „On Set Recorders“ zum Einsatz, also Techniker:innen, welche Töne, Dialoge, Umfeldgeräusche am Drehort aufnehmen und natürlich auch über die weiteren, gängigen Arbeitsschritte im Studio Bescheid wissen, damit sie auch nichts am Set vergessen. Fehlt ein wichtiger Ton, welcher am Set aufgenommen hätten, werden sollen, müssen dieser zumeist aufwendig reproduziert werden. Im schlimmsten Fall müssen sogar Dreharbeiten wiederholt werden.

– Mixing & Mastering

Beim Mixing werden alle Tonspuren zusammengefügt, um, einfach ausgedrückt, Lautstärkenverhältnisse anzupassen, die verschiedenen Sounds zu priorisieren und auf die Wahrnehmbarkeit aller wichtigen Klangelemente in der Gesamtmischung zu achten. Bei dieser Arbeit ist es essenziell darauf zu achten, dass die Tonmischung überall gut klingt. Das ist eine sehr heikle Angelegenheit, weil Imagefilme, TV-Spots, Hörbücher, Musik etc. auf unterschiedlichen Endgeräten wie zum Beispiel TV, Smartphones, Tablets etc. mit unterschiedlichen Audio-Eigenschaften konsumiert werden. All diese Abspielgeräte klingen anders und werden auch nicht immer „optimal“ benutzt. Es muss sichergestellt werden, dass alle Elemente gut hörbar und alle Sprachinhalte gut verständlich sind.

Ist der Mix fertig, geht ein einzelnes, beinahe fertiges Ton-File ins Mastering. Dort wird noch einmal nach letzten Fehlern (vorzugsweise) von einer dritten Person gesucht, auf die vorgegebene Gesamtlaufzeit (nicht zu verwechseln mit Lautstärke!) angepasst. Die Lautheit wird mit der Einheit LuFS gemessen und beinhaltet Werte wie den Dynamikumfang und bemisst verschiedene Frequenzen stärker als andere, weil wir Menschen auch verschiedene Frequenzen lauter wahrnehmen als andere, wie z.B. den Bereich, wo die Sprachverständlichkeit am wichtigsten ist. Fernsehsender, Netflix, YouTube, Spotify etc. haben daher alle vorgegebene LuFS-Richtwerte an die sich Mastering Ingenieur: innen halten sollten.

– Sound Supervisor

Diese Position ist bei großen Filmproduktionen notwendig, welche eine Vielzahl von Komponisten:innen, Sounddesigner:innen usw. erfordern. Sound Supervisors sind für Überblick und effiziente Kommunikation verantwortlich, um eine möglichst reibungslose Abwicklung im Produktionsprozess zu ermöglichen. Sie kommunizieren sowohl mit allen Mitwirkenden im Soundgewerk, als auch mit den Regisseur:innen und bilden somit eine wichtige Schnittstelle, um Kritikpunkte zu priorisieren und diese an die jeweils verantwortlichen Personen zu übermitteln.

Hier nochmal alle groben Positionen im Überblick:

In der Praxis

Da wir nun einen Überblick über die vielen verschiedenen Positionen haben, die an einem sogenannten Soundscore mitwirken, soll noch angemerkt werden, dass die Anzahl der Personen und die Aufteilung der Aufgaben nicht immer strikt getrennt sind. „Sounddesign“ ist ein großer Überbegriff, und viele der in den oben genannten Sektoren tätigen Menschen können sich als Sounddesigner:innen bezeichnen. In der Praxis ist es oft so, dass Personen, die Foley machen, auch editieren können, und diejenigen, die hauptsächlich editieren, oft auch gut aufnehmen können usw.


Bei Werbefilmen, Kurzfilmen, Erklärfilmen usw. – also professionellen Projekten mit überschaubarem Ausmaß (im Gegensatz zu Spielfilmen) – sind oft drei, zwei oder manchmal sogar nur eine für den Ton zuständige Person ausreichend. Diese Person(en) kommunizieren direkt mit der Regie und der Produktion. Weniger Menschen machen bei überschaubaren Filmproduktionen die Arbeitsprozesse logistisch einfacher. Aber bei größeren Projekten benötigt man einfach ein Team, um diese erfolgreich umzusetzen.


Case-Studies aus dem Hause Frame Fresh

– Modelsport Schweighofer – Imagefilm

Zur praktischen Veranschaulichung dient dieser Imagefilm, der von Frame Fresh für das österreichische Modellsportunternehmen Schweighofer produziert und umfangreich vertont wurde.

Die Aufgabe bestand darin, eine Verfolgungsjagd in einem kurzen Videoclip darzustellen. Ein Projekt, bei dem man sich kreativ austoben konnte, da der Kunde ferngesteuerte Autos und Flugzeuge, Drohnen, Scooter und vieles mehr vertreibt.

Das Drehbuch wurde so geschrieben, dass verschiedene Szenen als kleine Hommagen an Filmstile berühmter Filmemacher verstanden werden können. Unsere Aufgabe war es, das Bildgeschehen klanglich darzustellen und zu vervollständigen.

Am Set

In 2 Drehtagen wurden alle Szenen gefilmt. Neben den Kameraaufnahmen wurden auch alle Szenen mit verschiedenen Mikrofonen an unterschiedlichen Positionen aufgenommen. Klingt einfach, oder? Vielleicht doch nicht ganz.

Bei den Szenenabläufen, von denen letztlich die besten Aufnahmen im Endprodukt zu sehen sind, entstehen oft viele unerwünschte Töne von Scheinwerfern, Requisiten und anderen Quellen. Daher können die Originalaufnahmen oft nicht für die finalen Tonspuren verwendet werden. Trotzdem sind diese Aufnahmen, auch wenn sie Störgeräusche enthalten, äußerst nützlich. Sie sind für die anschließende Postproduktion und die Reproduktion aller Sounds im Studio sehr wertvoll. Die sogenannten O-Ton-Aufnahmen fangen die akustische Stimmung der Szene am Set ein, sind als Timing-Referenz wichtig und können in der Postproduktion mit erstellten Sounds gemischt werden, um die klangliche Atmosphäre natürlicher klingen zu lassen.

Um im Studio nach vertontem Dialog einen natürlichen Klang in einer Filmszene zu verleihen, müssen sogenannte Raumtöne (Room Tones), also die scheinbar stille Umgebung, in der die Szene gedreht wird, aufgenommen werden. Diese werden dann mit den im Studio aufgenommenen Stimmen und synthetisch erzeugten Effekten vermischt, um den Zuschauern ein natürliches Hörerlebnis zu bieten.

In unserem Beispiel spielten die szenischen Tonaufnahmen eine wichtige Rolle. Fliegende Drohnen, das ferngesteuerte Auto, das nach rund zwei Minuten erscheint, und das Flugzeug in der Alfred-Hitchcock-artigen Szene am Ende wurden mit kleinen Funkmikrofonen ausgestattet, um die kleinen mechanischen Teile letztlich unrealistisch groß klingen zu lassen.

Weiterhin wurden Stimmaufnahmen in zwei Sprachen vor Ort aufgenommen. Üblicherweise werden solche Sprachaufnahmen in einem Studio mit Synchronsprecher:innen aufgenommen. Aus geografischen und zeitlichen Gründen wurden bei diesem Projekt jedoch alle Aufnahmen vor Ort in einem Büro, also nach den Videoaufnahmen, separat durchgeführt. Das machte die Nachbearbeitung im Studio zu einer recht aufwendigen Aufgabe.

Im Studio

Da viele Sounds am Set eingefangen wurden, diese aber meist nicht synchron zum Bild aufgenommen wurden und die kleinen Elektromotoren allein nicht die notwendige klangliche Durchsetzungskraft hatten, mussten die Töne einerseits synchron zum Bild geschnitten und manuell angepasst und andererseits zusätzliche Töne aufgenommen werden.

Hier sind vier Sounddesign-Beispiele aus unserem Videoclip

1. Quietschende Autoreifen

Die quietschenden Autoreifen der Verfolgungsjagd, die bei ca. 1:38 startet, wurden mit einer haushaltsüblichen Wärmeflasche erzeugt, die über eine glatte Oberfläche gezogen wurde – ein alter, renommierter Hollywood-SFX-Trick.

2. Motorengeräusche der Autos

Alle Motorengeräusche der Autos wurden mit professionellen Aufnahmen von V8-Motoren nachvertont, um den kleinen, lieblich klingenden ferngesteuerten Autos einen großen & bedrohlichen Charakter zu verleihen. Solche professionellen Aufnahmen werden aus verschiedenen Perspektiven eingefangen – beispielsweise im Auto, über dem Auto oder beim Vorbeifahren –, um Kameraschnitte auch akustisch „real“ klingen zu lassen.

3. Fußschritte im Gras

Die Fußschritte im Gras in der Flugzeugszene bei ca. 2:30 im Clip wurden ebenfalls im Studio nachvertont. Hierfür wurden die Fußschritte auf magnetischen Tonbändern auf einem Teppich möglichst synchron zum Bild aufgenommen.

4. Dramatisches Horn

Das dramatisch erklingende „Horn“ bei ca. 1:57 wurde im Stil von Hans Zimmer komponiert. Dieser Sound wurde mit einem Synthesizer erstellt.

Nachdem alle Sounds aufgenommen und zum Bild angepasst waren, wurden letztlich noch die Lautstärkenverhältnisse, das klangliche Panorama und einige technische Anpassungen vorgenommen. Dies diente dazu, Musik, Sprache und Effekte richtig zu priorisieren und stets gut hörbar zu machen.


ITTF – Internationale TV-Spot Kampagne:

Im zweiten Beispiel spielte das Sounddesign ebenfalls eine wichtige Rolle, um die bewegten Bilder dramaturgisch zu unterstützen. Die Internationale Table-Tennis Federation, mit Sitz in Singapur, hat Frame Fresh beauftragt, eine internationale TV-Kampagne zu entwickeln und zu produzieren.

Im direkten Vergleich zu unserem ersten Beispiel lag hier der Fokus wesentlich stärker auf Musik. Die musikalische Kernaufgabe bestand darin, sowohl den Spielcharakter der weltbesten Tischtennisspieler:innen als auch deren kulturellen Hintergrund klanglich hervorzuheben. Solch eine Produktion erfordert zumeist individuelle Musikkompositionen, welche in unserem Beispiel auch umgesetzt wurden.

Die größte Hürde bestand darin, einerseits verschiedene Musikstücke zu kreieren und andererseits bei allen Videos einen ähnlichen Spannungsaufbau und ähnliche Grundästhetik beizubehalten. Weiters war die Referenz für den musikalischen Rhythmus das fertig geschnittene Bild. Um gewisse Impulse im Bild akustisch zu unterstreichen, wurden auch Specialeffekte aufgenommen, welche neben der Bild- und Musik-Synchronizität auch die zur Musik richtige Intonation, also eine kompatible Tonhöhe haben müssen.

Dieses Projekt ist ein sehr konträres Beispiel zur vorherigen Case Study, da hier die Anforderungen musikalisch waren. Im ersten Beispiel standen gegenständliche Klangeffekte im Vordergrund.


Fazit

Die Integration von Produktvideos in die Marketingstrategie sollte mittlerweile nicht als „Luxus“ angesehen werden, sondern als Notwendigkeit, um gegenüber Mitbewerbern zu punkten und Produkte zum Leben zu erwecken. Die Investition in hochwertige Produktvideos kann das Geschäft transformieren und nachhaltigen Erfolg sichern.

1. Atmosphäre und Stimmung

Der Ton einer Filmproduktion trägt entscheidend zur Schaffung der Atmosphäre und Stimmung bei. Soundeffekte wie Hintergrundgeräusche, Musik und Dialoge helfen dabei, die emotionale Resonanz einer Szene zu verstärken und die Zuschauer tiefer in die Handlung einzubeziehen.

2. Narratives Element

Der Ton kann als eigenständiges narratives Element dienen, das zusätzliche Informationen oder Emotionen vermittelt. Musik kann unter anderem die Gefühle der Charaktere verstärken oder dem Publikum Hinweise auf die bevorstehende Handlung geben.

3. Spannungsaufbau und Dramatik

Durch geschickte Sounddesigns und musikalische Untermalung können Spannungs- und Dramatik-Elemente verstärkt werden. Ein gut platzierter Soundeffekt oder eine passende Musikuntermalung können einen Moment intensiver und mitreißender machen.

4. Realismus und Immersion

Der Ton trägt dazu bei, eine realistische Welt im Film zu erschaffen und die Zuschauer tiefer in die Handlung eintauchen zu lassen. Klare und authentische Klangwelten verleihen den visuellen Elementen Glaubwürdigkeit und machen die Filmwelt lebendiger.

Tatsächlich ist das menschliche Gehör im Durchschnitt von allen Sinneswahrnehmungen am sensibelsten und verzeiht viel weniger Fehler als unsere Augen. Deshalb spielen Sounddesigner: innen, Klangkünstler: innen und Toningenieur: innen bei Videos, Games, im Kino, im Fernsehen usw. so eine wichtige Rolle.

Autor: Michael Hammerstiel – Sound Designer & Audio Engineer


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